#1 Rückenschmerzen sind weit verbreitet
Im Laufe ihres Lebens erleben bis zu 80% der Menschen weltweit ein Mal oder öfter Rückenschmerzen. In den allermeisten Fällen sind diese jedoch harmlos und werden innerhalb weniger Wochen von selbst wieder besser.
#2 Bildgebende Verfahren sind in der Regel unnötig
Bildgebende Verfahren, wie beispielsweise ein Röntgenbild oder ein MRT, sind zu Beginn nicht notwendig. Im Gegenteil, mitunter wirken die Beschwerden dadurch sogar schlimmer, als sie es tatsächlich sind. Das liegt daran, dass mögliche Auffälligkeiten auf den Bildern nicht notwendigerweise auch die Ursache für die Symptome sind.
#3 Die Wirbelsäule ist stabil und stark
Es gibt viele Menschen, die der Überzeugung sind, dass ihre Wirbelsäule ein fragiler und schwacher Teil ihres Körpers sei, den es zu schützen gilt. Zum Glück ist jedoch das genaue Gegenteil der Fall: Die menschliche Wirbelsäule ist aufgrund ihrer Stärke und Stabilität hervorragend für Belastungen geeignet.
#4 Schmerzen können auch ohne Verletzung spürbar sein
Die Stärke oder Dauer der Schmerzen sagt nichts darüber aus, ob tatsächlich eine Verletzung vorliegt bzw. um welche Art es sich dabei handelt. Das gilt besonders für schon länger anhaltende Beschwerden. Der Grund dafür ist, dass Schmerzen von einer Vielzahl biologischer, psychologischer und auch sozialer Faktoren beeinflusst werden. Das bedeutet, dass Schmerzen z.B. durch viel Stress, Sorgen, wenig Schlaf und eine schlechte Ernährung sowohl entstehen als auch beeinflusst werden können.
#5 Jede Bewegung ist eine gute Bewegung
Bei der Bewältigung von Rückenschmerzen ist es sehr wichtig und hilfreich, weiter aktiv zu bleiben und alltägliche Aufgaben bestmöglich zu bewältigen. Der erste Schritt zu mehr Schmerzfreiheit kann bereits ein kleiner Spaziergang sein. Darüber hinaus ist es wichtig zu wissen, dass Belastungen wie Heben oder Drehen für die Wirbelsäule keine Gefahr darstellen. Im Gegenteil, Bewegung und Belastung sind von essentieller Bedeutung für die (Rücken-)Gesundheit.
#6 Es kommt auf die Dauer an, nicht auf die Intensität
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Erwachsenen, pro Tag mindestens 60 Minuten körperlich aktiv zu sein. Über eine Woche verteilt sollte man auf mindestens 150 bis 300 Minuten Bewegung kommen. Davon werden für 2 Tagen pro Woche Übungen oder Aktivitäten zur Muskelkräftigung empfohlen. Im Alter von über 60 Jahren ist es ratsam, an mindestens 3 Tagen pro Woche sowohl das Gleichgewicht als auch die Koordinationsfähigkeiten zu beüben.
#7 Internet-Experten kritisch hinterfragen
Eine Folge des rasanten Fortschritts der Digitalisierung: immer mehr selbsternannte “Experten” bieten im Internet scheinbar einfache, zum Teil auch dubiose, Lösungen bei Rückenschmerzen an. Bei genauerem Hinsehen fehlt jedoch einerseits die tatsächliche Expertise (also z.B. keine medizinische Ausbildung/Studium) und andererseits gibt es meistens keine Belege über den Nutzen bzw. die Wirksamkeit. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall, und die Ratschläge schaden langfristig mehr, als sie kurzfristig nützen.
#8 Rückenschmerzen können wieder besser werden
Manchmal kann es sich so anfühlen, als würden die Rückenschmerzen nie wieder aufhören. Dennoch können die Beschwerden mit einer adäquaten Herangehensweise, Aufklärung und professioneller Begleitung in den meisten Fällen deutlich reduziert und die Lebensqualität verbessert werden.
#9 Ausruhen ist nur eine kurzfristige Lösung
Im ersten Moment mag es richtig erscheinen, sich bei Beschwerden auszuruhen oder passive Anwendungen wie zum Beispiel Massagen in Anspruch zu nehmen. Oft führt dies auch zu einer vorübergehenden Linderung. Aber diese ist eben nur von kurzer Dauer, sodass Ruhe und Passivität langfristig keine nachhaltigen Strategien sind. Wer über einen längeren Zeitraum Bewegungen und Belastungen vermeidet, verstärkt damit die eigentlichen Probleme und erleidet im Alltag zunehmend mehr Einschränkungen.
#10 Muskelkater ist ok
Wenn jemand seine Muskeln in der Vergangenheit nur wenig benutzt hat, dann werden sie auf eine neue Bewegung verstärkt reagieren – man bekommt den klassischen Muskelkater. In den meisten Fällen tritt er spätestens 48 Stunden nach der vorausgegangenen Belastung auf und kann bis zu 7 Tage bleiben. Dabei zeigt ein Muskelkater nur, dass die neue Bewegung eine sehr ungewohnte Aktivität war. Es ist kein Zeichen für eine Verletzung. Daher sollte man die Bewegung wieder aufnehmen, sobald der Muskelkater abgeklungen ist (siehe Punkt 5).