Zeit kann man nicht managen - sich selbst jedoch schon. Der Begriff Selbstmanagement bezeichnet eine Sammlung an Kompetenzen, mit denen Menschen ihre eigene Entwicklung unabhängig von äußeren Einflüssen gestalten. Dazu zählen Fähigkeiten der Selbstorganisation, Zielsetzung und Priorisierung, aber auch effektive Zeitnutzung, Selbstmotivation und Stressmanagement. Effektives Selbstmanagement kann im täglichen Leben und Beruf von unschätzbarem Wert sein.
Das Beherrschen der dazugehörigen Kompetenzen ist der Schlüssel, um Stress erfolgreich zu bewältigen und Ziele sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich zu erreichen. Wir werden produktiver, fördern unsere Selbstwahrnehmung und verbessern unser Allgemeinbefinden. Dadurch sind wir bestens gerüstet, um unsere täglichen Herausforderungen mit Zuversicht und Klarheit anzugehen.
Die Bedeutung von Selbstmanagement für die Stressbewältigung
Die Fähigkeit, Stress zu bewältigen, ist in unserer heutigen Welt von entscheidender Bedeutung. Ein individuelles Selbst- bzw. Stressmanagement kann dabei helfen, Stress zu kontrollieren, zu überwinden oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Indem man lernt, die eigene Zeit und Energie gezielt einzusetzen, kann man sich auf die wirklich wichtigen Dinge fokussieren. Man wird nicht länger durch unnötige Aufgaben abgelenkt und kann sich auf das Wesentliche konzentrieren.
Selbstmanagement hilft dabei, die persönlichen Stressoren zu erkennen und aktiv anzugehen, sodass sich die eigene Reaktion auf Stresssituationen verbessert. Man entwickelt persönliche, effektive Methoden zur Stressbewältigung. Wenn es uns gelingt, unseren Stress gut zu bewältigen, dann ist dies von unschätzbarem Wert für unsere körperliche und geistige Gesundheit und unser allgemeines Wohlbefinden.
3 Bausteine des Selbstmanagement
Im Rahmen des Selbstmanagements sind verschiedene Kompetenzen von Bedeutung. Hier stellen wir die 3 wichtigsten vor:
1. Zeit- und Aufgabenmanagement
Der Begriff Zeitmanagement ist ein wenig irreführend, denn Zeit kann man nicht managen. Sie vergeht immer gleich schnell und wir haben alle gleich viel Zeit zur Verfügung. Wir können jedoch darüber bestimmen, wie und wofür wir unsere Zeit einsetzen. Alles beginnt mit der Priorisierung von Aufgaben: Welche sind wichtig und dringend und welche können delegiert bzw. später erledigt werden? Als nächstes gilt es, den Zeitbedarf realistisch einzuschätzen und ausreichend Puffer für unvorhersehbare Einflüsse einzuplanen. Ein Blick in die Vergangenheit kann dabei helfen, Fehler im Zeitmanagement aufzudecken und zukünftig zu vermeiden.
Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, dann wissen wir, dass wir nur so viele Aufgaben annehmen sollten, wie wir auch tatsächlich bewältigen können. Dafür müssen wir lernen, auch mal Nein zu sagen, Anfragen abzulehnen und Aufgaben zu delegieren oder um Unterstützung zu bitten.
Prokrastination ist ein oft unterschätzter Faktor, der uns im Umgang mit der Zeit und den damit verbundenen Aufgaben beeinträchtigen kann. Wir müssen lernen, diese Hürde zu überwinden und Aufgaben nicht unnötig lange aufzuschieben. Denn länger wir warten, desto höher wird der Stressfaktor und desto schwieriger wird es, die Aufgaben noch zu bewältigen. Ein hilfreicher Trick kann die sogenannte “Eat the Frog”-Methode darstellen. Demnach sollte man die schwierigste oder unangenehmste Aufgabe (den Frog) zu Beginn angehen und erledigen. Die erfolgreiche Bewältigung liefert ausreichend Energie und Motivation für weitere Aufgaben.
2. Ziele setzen
Mark Twain sagte einmal: “Wer nicht genau weiß, wohin er will, der darf sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt.” Das Zitat zeigt, wie wichtig es ist, die eigenen Ziele zu kennen. Daraus lassen sich die notwendigen Schritte und Aufgaben ableiten. Auch das Priorisieren fällt leichter, wenn man das große Ganze, das übergeordnete Ziel, im Auge hat. Dabei spielt insbesondere die richtige Zielformulierung eine bedeutende Rolle. Hierbei hilft die sogenannte SMART-Regel:
Ein Ziel muss demnach spezifisch, messbar, erreichbar (eng. to achieve), realistisch und terminiert sein. Das heißt “Ich möchte abnehmen” ist nicht so konkret wie “Ich möchte in 4 Wochen mindestens 3 Kilo weniger wiegen”. Vielleicht merkst Du schon beim Lesen, dass die Formulierungen sich hinsichtlich einer realistischen Einschätzung in Verbindung mit einer sinnvoll gesetzten Frist stark voneinander unterscheiden
3. Selbstreflexion
Andere zu beobachten, fällt uns leicht. Umso schwerer scheint es jedoch, uns selbst zu beobachten. Für ein erfolgreiches Selbstmanagement ist die Fähigkeit der Selbstreflexion eine wichtige Voraussetzung. Dafür beobachten wir das eigene Denken und Handeln. Durch wiederholte achtsame Beobachtung können wir auf Dauer unsere Selbstwahrnehmung verbessern. Anschließend reflektieren wir das, was wir wahrgenommen haben. Was war gut, was war nicht gut, was kann man anders machen oder verbessern? In der Folge wird es uns immer leichter fallen, z.B. potenzielle Stressoren zu identifizieren und dementsprechend zu reagieren.
Fähigkeiten des Selbstmanagement zu erlernen, erfordert zu Beginn einiges an Zeit und Übung, aber es lohnt sich langfristig. Du wirst feststellen, dass Du dadurch nicht nur produktiver werden, sondern auch besser mit Stress im Alltag und Beruf umgehen kannst. Nachfolgend haben wir einige Selbstmanagement-Tips zusammengestellt. Probiere aus, welche am Besten zu Dir passen:
Formuliere konkrete, realistische und erreichbare Ziele und halte sie schriftlich fest.
Plane deine Zeit sinnvoll. Nur 60% der Zeit sollten fest verplant werden. 20% deiner Zeit sind als Puffer gedacht und die restlichen 20% gelten der Freizeit. So schafft man genügend Zeit für wichtige Aufgaben und Erholung.
Sag des Öfteren mal “Nein” – damit schonst Du deine eigenen Ressourcen und überforderst dich nicht, wenn dir nicht ausreichend Zeit und Energie zur Verfügung stehen.
Formuliere deine To-Dos in einer angepassten Reihenfolge. Die wichtigsten und dringendsten To-Dos sollten immer an oberster Stelle stehen. Bereits erledigte Aufgaben abhaken oder durchstreichen kann zusätzlich motivierend wirken. So visualisiert man den persönlichen Fortschritt.
Entwickle und etabliere sinnvolle Routinen – zum Beispiel feste Zeiten, in denen Du nicht erreichbar bist oder Mail beantwortest.
Konzentriere dich nur auf eine Sache auf einmal – Multitasking ist ein Mythos.
Finde deine passenden Stressbewältigungsstrategien. Probiere verschiedene Möglichkeiten aus und finde heraus, welche Strategie am besten zu dir passt.
Halte deine Fortschritte schriftlich fest. Das können abgehackte To-do-Listen, oder auch Notizen in einem Tagebuch sein. Wichtig ist, dass Du einfach und schnell erkennen kannst, welche Strategien für dich funktionieren und deine Erfolge entsprechend visualisieren.